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Internetquelle: Kommunale Wärmeplanung – Stadt Bergisch Gladbach

Was bedeutet Kommunale Wärmeplanung?

Für die Erzeugung von Raumwärme und Warmwasser in Gebäuden wurden in Deutschland im Jahr 2021 32,8 % des gesamten Endenergieverbrauchs aufgewendet. Zum Vergleich: Der Verbrauch des Verkehrssektors beträgt rund 29,5 % des gesamten Endenergieverbrauches. Damit für die Erhaltung eines Menschen erträglichen Klimas die „Energiewende“ gelingen kann, brauchen wir daher auch eine „Wärmewende„. Eine Wende mit dem Ziel für die Wärmeerzeugung deutlich weniger und nur erneuerbare Energie zu verwenden.

Hier kommt die Kommunale Wärmeplanung (KWP) ins Spiel. Bei der KWP handelt es sich um eine strategische Wärmeplanung für eine Region, im allgemeinen für eine Kommune. Ziel der KWP ist es, einen wesentlichen Beitrag zur Umstellung der

  • Erzeugung und
  • Versorgung mit Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme

auf erneuerbare Energien und unvermeidbare Abwärme zu leisten.  Ein wesentliches Ergebnis der strategischen Wärmeplanung ist die Einteilung einzelner Gebiete einer Kommune in voraussichtliche Wärmeversorgungsgebiete, die beispielsweise zentral über ein Wärmenetz oder dezentral über eine eigene Anlage im Gebäude (z. B. eine Wärmepumpe oder einen Biomassekessel) versorgt werden können.

Alle Kommunen sind dazu aufgefordert Wärmepläne zu erstellen. Laut dem Wärmeplanungsgesetz (WPG) müssen alle Kommunen

  • mit mehr als 100 000 Einwohner spätestens bis zum 30. Juni 2026,
  • mit 100 000 Einwohner oder weniger spätestens bis zum 30. Juni 2028

Wärmepläne erstellen.

Basierend auf dem Wärmeplanungsgesetz (WPG) und der Förderung Kommunalrichtlinie hat die Stadt Bergisch Gladbach im November 2023  mit der Kommunalen Wärmeplanung (KWP) begonnen. 

Standardmäßig basiert auch in Bergisch Gladbach die Wärmeplanung auf eine Bestands- und Potenzanalyse:

  • Die Bestandsanalyse – diese beinhaltet v. a. die Ermittlung der aktuellen Wärmebedarfe oder -verbräuche sowie der vorhandenen Wärmeerzeuger und Energieinfrastrukturen
    Der Analyse des aktuellen Wärmeverbrauch und der zur Abdeckung dafür bestehenden Wärmeinfrastrukturen im Stadtgebiet
  • Einer Potenzialanalyse – hier wird u. a. geprüft, welche unterschiedlichen Quellen erneuerbare Energien oder unvermeidbarer Abwärme perspektivisch für die Wärmeversorgung zur Verfügung stehen und unter wirtschaftlichen Bedingungen nutzbar gemacht werden können sowie Möglichkeiten der Energieeinsparung
  • Ein Zielszenario – Auf Grundlage der Bestandsanalyse und der Potenzialanalyse werden Strategien und Maßnahmen zur Senkung des Wärmeverbrauchs und zur treibhausgasneutralen Wärmeversorgung für die einzelnen Stadtgebiete entwickelt

Im Einklang mit dem Zielszenario und den rechtlichen Maßgaben werden die planungsverantwortlichen Stellen strategisch planen, welche Gebiete in welcher Weise mit Wärme (z. B. dezentral oder leitungsgebunden) versorgt werden sollen und in welcher Weise erneuerbare Energien und unvermeidbare Abwärme bei Erzeugung und Verteilung genutzt werden können.

Damit die Wärmewende gelingen kann, braucht es auch eine frühzeitige und breite Öffentlichkeitsbeteiligung. Alle relevanten Akteur:innen, Stakeholder:innen und insbesondere die Bürger:innen sollten von Beginn an einbezogen werden. Sie müssen die Wärmeplanung mittragen.

Zur Beteiligung der Bergisch Gladbacher Bürger:innen informiert die Stadt durch

  • Informationsveranstaltungen
    • Am 26.02.2024 wurde in einem Online-Meeting über Details der Wärmeplanung informiert
    • Weitere Veranstaltungen soll es für Informationen über Zwischenberichte und einen Wärmeplan als strategisches Planungsinstrument geben
  • Die Internetseite Kommunale Wärmeplanung – Stadt Bergisch Gladbach
  • Einbindung von Stakeholdern (Interessenvertreter)
    • Im Februar 2024 wurden drei Stakeholder-Workshops zur Kommunale Wärmeplanung durchgeführt
    • Weitere Stakeholder-Workshops sollen folgen

Wir Klimafreunde Rhein-Berg haben als Stakeholder an dem Workshop am 21. Februar teilgenommen. Hierzu hatten wir einen Fragen- und Ideenkatalog zusammengestellt.  Dies wurde im Workshop als gut vorbereitete Diskussionsgrundlage genutzt. Darauf aufbauend werden wir unser Wissen und unsere Vernetzung mit kommunalen Wärmeplanern, anderen Stakeholdern und bundesweiten Institutionen für eine klimaschutzorientierte Wärmeplanung einbringen.

So haben wir Klimafreunde Rhein-Berg am 05.03.2024 alle anderen Bürgermeister:innen der Kommunen im Kreis Rhein-Berg angeschrieben, die jeweiligen Planungen angefragt und uns als Kooperationspartner angeboten. Hieraufhin

  • Haben wir am 10.04.24 an einem Workshop der Stadt Burscheid teilgenommen. Mit der Stadt Burscheid wird es weitere Zusammenarbeit geben.
  • Hat die Stadt Rösrath angekündigt, uns gemeinsam mit `Rösrath for Future´ zu einem Austausch über die Möglichkeit einer Zusammenarbeit einzuladen.
  • Hat die Stadt Overath ebenfalls in einem Telefongespräch angekündigt, sich mit uns in Kürze in Verbindung zu setzen.

Leider haben die anderen Kommunen, Leichlingen, Odenthal, Wermelskirchen und Kürten bisher nicht auf unser Schreiben reagiert.

Des weiteren unterstützen wir auch die Kampagne vom Umweltinstitut München kein Wasserstoff bei der kommunalen Wärmeplanung.  Wie in einem Schreiben an alle etwa 7.000 deutschen Bürgermeister:innen dargelegt, ist Wasserstoff zu teuer und ineffizient, um ihn zu verheizen. Oder wie Prof. Dr. Claudia Kemfert es prägnant zusammenfasst: „Heizen mit Wasserstoff ist wie Duschen mit Champagner!

Auch unsere Brückenfunktion zwischen Bürger:innen und Politik im Bereich der KWP nehmen wir aktiv wahr. Dazu gehört es, wie mit diesem Artikel versucht, die etwas abstrakte KWP für die Bürger:innen verständlich zu vermitteln, die Bürger:innen bei Fragen wie der aktuellen Umstellung der Heizungsart oder der zukünftigen Ausrichtung zu unterstützen, sie zu motivieren, selbst weniger Energie zu verbrauchen und die Bürger:innen regelmäßig zu informieren.

Wir freuen uns über Anregungen, Ideen und Fragen zu diesem Thema über unsere E-Mail Adresse info@klimafreunde-rheinberg.de .