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Proteststand für die Verkehrswende in Schildgen

Die Klimafreunde Rhein-Berg waren am Wochenende wieder sehr aktiv. Diesmal ging es um die Verkehrswende im Zentrum von Schildgen. Am Samstag, den 15.08.2020, standen sie mit ihrem Proteststand an der Altenberger-Dom-Straße / Einmündung Leverkusener Straße und führten eine Bürgerbefragung durch. Diese ist zwar nicht repräsentativ, aber sie übermittelt ein Stimmungsbild zum mittlerweile quälenden Dauerthema „Verkehrssituation in Schildgen“. Das Besondere an diesem Ort: Das dort vom ADFC aufgestellte Mahnrad erinnert an den tragischen Unfalltod eines Radfahrers, der im Februar 2020 von einem rechtsabbiegenden LKW überrollt wurde.
Protest-Schildgen-02

Das Wetter war extrem schweißtreibend, aber das Engagement der Klima-Aktivisten ungebrochen – auch mit Unterstützung einiger Anwohner, die liebenswerter Weise für Wasser, Kaffee und ein kühlendes Eis sorgten. Darüber hinaus motivierend war, dass viele Schildgener Bürgerinnen und Bürger großes Interesse an der Umfrage zeigten und bereitwillig die Fragen der Klimafreunde beantworteten. Bei Einigen brach sich Unmut und Unverständnis über die Situation bahn.

Heiß waren aber nicht nur die Temperaturen, sondern viele Autofahrer überfuhren die Kreuzung auch mit einem wahrhaft „heißen Reifen“. Durch den stundenlangen Aufenthalt an diesem Hotspot hatten die Klimafreunde die Verkehrssituation über einen längeren Zeitraum gut im Blick. Einige Autos überfuhren die Kreuzung in absolut nicht angemessenem Tempo. Fast wäre es zu einem tragischen Rechtsabbiege-Unfall mit Personenschaden gekommen, und zwar an genau derselben Stelle, an der auch der Radfahrer tödlich verunglückte. Ein ca. 9-jähriger Junge, der mit seinem Fahrrad bei Grün den Überweg queren wollte, wurde fast von einem rechtsabbiegenden Auto angefahren, das viel zu schnell rechts in die Leverkusener Str. abbog. Die Fahrerin des Autos hatte das Kind schlichtweg übersehen, obwohl es sich korrekt verhalten hat. Durch eine gerade noch rechtzeitige Vollbremsung konnte ein schlimmer Unfall verhindert werden.

An den Ampelüberwegen müssen Fußgänger und auch Radfahrer extrem aufpassen, damit sie nicht von teilweise heranrasenden Autos überfahren werden. Zu oft nehmen die Autofahrer die querenden Fußgänger zu spät war. Ein unhaltbarer Zustand! Deshalb fordern wir und mit uns auch alle von uns befragten Schildgener: Tempo 30! Im gesamten Ort! Sofort!

Muss erst wieder ein schlimmer Unfall passieren, damit Politik und Verwaltung entsprechende Maßnahmen umsetzen? Verkehrssicherheit durch Prävention sollte absolute Priorität haben!

ALLE befragten Bürger (100%) waren der Meinung, dass in Schildgen DRINGEND etwas geschehen muss. Das Verkehrsaufkommen hat schon seit Jahren jedes erträgliche Maß überschritten. Stau, Lärm und Abgase durch sehr hohes Autoverkehrsaufkommen und Schwerlastverkehr vergiften tagtäglich das Dorfklima. Niemand mag sich lange an den verkehrsreichen Straßen aufhalten. Das ist weder gut für die Lebensqualität der Anwohner, noch für die ortsansässigen Händler, die erwiesenermaßen von den Geschäfts belebenden Effekten bei einer Stärkung des Fuß- und Radverkehrs profitieren würden. Dies wurde in vielen Studien belegt z.B. bei dieser: agfk-bayern.de

In diesem Punkt stimmen die Schildgener mit uns zu 90% überein: Fuß- und Radwege sind in einem katastrophalen Zustand! Die Fußwege sind stellenweise viel zu schmal, marode und mit einigen Stolperfallen versehen z.B. der erhabene Kanaldeckel auf dem Gehweg an der Provinzialversicherung. Übel für Menschen mit Rollstuhl, Rollator, Kinder mit Roller oder Fahrrad.

Die Radwege sind völlig unzureichend und gefährlich, viel zu schmal und mit Parkplätzen durchsetzt. Aufgehende Autotüren bergen ein hohes Unfallrisiko, haltende Autos auf Radwegen zwingen Radfahrer, auf die stark befahrene Straße auszuscheren.

Ein weiteres interessantes Ergebnis unserer Befragung ist auch, dass die Mehrzahl der Dorfbewohner in erster Linie zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs ist, um ihre Erledigungen innerhalb Schildgens zu tätigen (zu Fuß 59%, mit dem Fahrrad 77%).

Mehrheitlich (ebenfalls 77%) wird ein verbessertes Bus-Angebot mit engerer Taktung für die Verbindung nach Leverkusen und Bergisch Gladbach befürwortet.

81% der Befragten plädieren für den Wegfall der Parkplätze an der Altenberger-Dom-Straße zugunsten deutlich verbesserter Rad- und Fußwege.

Ja, die Schildgener brauchen dringend ein neues Verkehrskonzept! Die im letzten Stadtentwicklungs- und Planungsausschuss von drei Verkehrsplanungsbüros vorgestellten Entwürfe sind eine gute Ausgangsbasis. Allen gemeinsam ist das Tempolimit 30 km/h, deutliche Stärkung des Fuß- und Radverkehrs und der damit verbundene Wegfall von Parkplätzen an der Altenberger-Dom-Straße, sowie eine Verbesserung des ÖPNV. Eine gute Grundlage für die Entwicklung eines neuen Konzepts, welches gemeinsam mit den Schildgener Bürgern erarbeitet werden sollte.