Kidical Mass Spitze – Herkenrath: ein voller Erfolg
Das war ein superschönes und gelungenes Event – die am Sonntag, 20.09.2020 veranstaltete „Kidical Mass” von Spitze nach Herkenrath. Kinder, Eltern, Großeltern, Freunde und sonstige Unterstützer hatten bei bestem Wetter Mega-Spaß bei ihrer Fahrrad-Demo.
Die Initiatorinnen der Kidical Mass sind Kati, Julia, Neela, Lotta und Lisa. Vor Kurzem wandten sich die 10 bis 11 Jahre alten Schülerinnen des Herkenrather Gymnasiums entschlossen an den Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) und baten um Unterstützung bei der Durchführung der Kinder-Fahrrad-Demo.
Dabei geht es ihnen konkret um die Einrichtung eines bisher zwischen Spitze und Herkenrath fehlenden Schul-Radweges. Dafür haben Sie eine Unterschriften-Aktion gestartet, bei der sie über 450 Unterschriften sammeln konnten. Eine beachtliche Zahl!
Sammel- und Startpunkt der Kidical Mass war der Parkplatz neben der Bergischen Wurstbraterei an der Hauptkreuzung in Spitze. Nach einer kurzen Begrüßungsrede des Vorstandsvorsitzenden des ADFC RheinBerg-Oberberg, Bernhard Werheid, setzte sich der Fahrradtross um 11 Uhr auf der L 289 Richtung Herkenrath in Bewegung.
Die Polizei kümmerte sich um die Straßensperrung, so dass die Aktion ohne Einschränkungen durchgeführt werden konnte. Coole Fahrradmusik und schönstes Klingeling sorgte für Superstimmung bei den mindestens 200 Teilnehmer*innen.
Endpunkt der 3,8 km langen Fahrrad-Demo war das Herkenrather Gymnasium, wo sich alle Teilnehmer fröhlich-angeregt versammelten. Dort wurden die fünf Initiatorinnen noch einmal ausgiebig von einem jungen Medien-Team für den ADFC interviewt.
Frank Stein, der frisch gewählte zukünftige Bürgermeister von Bergisch Gladbach, trat ebenfalls in einen regen Austausch mit den Schülerinnen, lobte die Aktion und nahm wohlwollend die gesammelten Unterschriften entgegen. Der Kürtener Bürgermeister Willi Heider konnte leider nicht teilnehmen, eine Übergabe der Unterschriften ist aber für kommenden Donnerstag, 24.09.2020 geplant.
Was ist Kidical Mass?
Kidical Mass ist eine Familien-Fahrrad-Demo, die am vergangenen Wochenende (19./20.09.2020) zum ersten Mal bundesweit durchgeführt wurde.
Unter dem Motto „Platz da für Kinder“ oder „Kinder aufs Rad“ fuhren zehntausende Kinder, Jugendliche und Familien auf Rädern durch über 100 Städte und forderten eine neue und kinderfreundliche Verkehrspolitik. Kinder wollen sich selbständig auf gut ausgebauten und sicheren Fahrradwegen in den Städten fortbewegen können.
Da dies meist nicht der Fall ist, wurde die Initiative „Kidical Mass Köln“ ins Leben gerufen. Unterstützt und organisiert wird sie vom Aktionsbündnis ADFC, Campact, Changing Cities, Greenpeace, RADKOMM, VCD sowie mehr als 120 regionalen Initiativen.
Studie bestätigt Willen zur Verkehrswende
Ein großer Bewusstseinswandel in Sachen Verkehrswende scheint sich aber gerade bei der deutschen Bevölkerung zu vollziehen. Die folgenden Zahlen stammen aus einer aktuellen INFAS-Studie, die der ADFC in Auftrag gegeben hat und bestätigen diesen Trend: 99 Prozent der Bundesbürger finden, dass Maßnahmen erforderlich sind, damit mehr Kinder mit dem Rad zur Schule fahren. Dies ist eine überwältigende Mehrheit!
Die wichtigsten Forderungen sind:
- breitere und vom Autoverkehr getrennte Radwege (71%)
- Einrichtung von Fahrradstraßen mit Vorrang für Radfahrer und Tempo 30 für Autofahrer (54%)
- Der ADFC unterstützt diese Forderungen und ist für den BESCHLEUNIGTEN Ausbau der Schulradwegenetze.
„Elterntaxi“ ist eine Notlösung
Der Aussage „Für Kinder ist es das Beste, wenn sie möglichst eigenständig zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule kommen“ stimmten 80 Prozent der Bevölkerung zu. Andere Studien belegen, dass jedoch über 40 Prozent der Kinder mit dem Auto zur Schule gebracht werden.
Geringerer Zeitaufwand und mangelnde Sicherheit der Schulwege sind die Hauptargumanete für das Elterntaxi. Dazu der ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhardt Stork: „Es muss Verkehrs- und Bildungspolitik alarmieren, dass Eltern hier wider besseren Wissens handeln.“
ÖPNV-Angbot muss dringend verbessert werden
Eine ebenfalls deutliche Mehrheit (71 Prozent) vermutet, dass auch mehr Eltern ihre Kinder mit Bus und Bahn zur Schule fahren lassen würden, wenn die ÖPNV-Verbindungen besser wären. Zum ÖPNV-Ausbau ist die Zustimmung im ländlichen Raum mit 74 Prozent besonders hoch – gegenüber 68 Prozent in der Großstadt.
Die Wahlergebnisse der Kommunalwahl in Bergisch Gladbach zeigen ebenfalls, dass die Mehrheit der Bürger eine Verkehrswende will.