Infostand der Klimafreunde auf der Klimaris
Infostand der Klimafreunde auf der Klimaris
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„Schnellstmöglicher Ausbau Erneuerbarer Energien vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges in der Ukraine“ – der Regierungspräsident Hans-Josef Vogel von der Bezirksregierung Arnsberg hat sich mit einem deutlichen Statement zu diesem wesentlichen Thema zu Wort gemeldet.
Die Klimafreunde Rhein-Berg e.V. unterstützen diese Verlautbarung vom 10.3.2022 ausdrücklich und haben sich zudem auch an die Bezirksregierungen in Köln, Detmold, Düsseldorf und Münster gewandt. Die Klimafreunde fordern, dass alle Bezirksregierungen in NRW unverzüglich dieser Erklärung folgen und wünschen eine schnelle Umsetzung der Energiewende in allen Regierungsbezirken von NRW.
Brief_Klimafreunde_Regierungspräsidentin.pdf (2,14 KB)
Energiesicherheit-Arnsberg-an-alle-Buergermeister.pdf (536,2 KiB)
Wir Klimafreunde Rhein-Berg e.V. stehen hinter den Menschen in der Ukraine und in Russland, die diesen Krieg nicht wollen. Unsere Solidarität gilt besonders den Männern, Frauen und Kindern in der Ukraine, die unter den Folgen des Krieges leiden und sterben. Als Klima-Aktivisten fühlen wir uns zudem eng mit den engagierten Klimagruppen in der Ukraine wie Fridays for Future verbunden und reihen uns ein in die internationalen Solidaritätsbekundungen weltweiter Klimagruppen und Verbände, des IPCC und der UN.
Putins Invasion ist nicht nur ein Angriff auf die Ukraine. Sie ist ein Angriff auf die Freiheit, ein Angriff auf die Demokratie, ein Angriff auf die Wahrheit. In Zeiten der Furcht zeigen die Menschen in der Ukraine Mut. In Zeiten der Spaltungsversuchezeigen sie Einigkeit. In Zeiten der maßlosen Aggression wollen sie Frieden.
Mit Beginn der völkerrechtswidrigen Invasion Russlands in der letzten Woche wurde sehr schnell deutlich, wie abhängig und dadurch erpressbar wir in Deutschland und in ganz Europa von den russischen Öl-, Gas-und Kohlelieferungen sind. Die Versäumnisse der letzten Jahre und Jahrzehnte führen nun zu schmerzlichen Einschnitten –neben der unmittelbaren existenziellen Bedrohung der Ukrainer*innen durch den Angriffskrieg sind die wirtschaftlichen Folgen dort, aber auch im europäischen Ausland schon jetzt immens. Und hier wie dort treffen die unaufhaltsam steigenden Gas-und Ölpreise immer zuerst die finanziell schwächeren Bevölkerungsgruppen.
Vor diesem Hintergrund sind der Klimaschutz und die dazu notwendige Energiewende wichtiger denn je. Für sehr viele Menschen wird jetzt –mit den rasant steigenden Preisen für Gas und Öl –deutlich, dass die schnelle Abkehr von den fossilen Energieträgern hin zu den erneuerbaren Energien absolute Priorität hat. In diesem Transformations-Prozess brauchen wir eine breite, internationale Solidarität und eine Abkehr vonAbhängigkeit und Erpressung. Damit ist auch die geopolitische und geostrategische Bedeutung der fossilen Energieträger berührt.
Wir wünschen uns, dass der Krieg in der Ukraine sofort gestoppt wird. Wir wünschen uns, dass der Klimaschutz zusammen mit der Energiewende international wieder in den Vordergrund gestellt wird. Es geht um die Bewahrung der Schöpfung, den Erhalt dieser Erde als eine für uns, unsere Kinder und Kindeskinder lebenswerte Welt.
Klimagruppen im Rheinland und Bergischen Land fordern mit einem gemeinsamen offenen Brief ihre Stadtwerke auf, bis 2030 klimaneutral zu werden. Ausgehend von dem Mediationsergebnis zwischen Klimawende Köln, der RheinEnergie AG und der Kölner Stadtverwaltung wollen die Klimagruppen in der Region jetzt auch von ihren Stadtwerken ein Bekenntnis zum 1,5°C-Klimaschutzziel einfordern. Konkret angesprochen werden die Stadtwerke, an denen die RheinEnergie beteiligt ist und für die die RheinEnergie Trading AG Strom einkauft.
„Um die Temperaturerhöhung auf 1,5°C zu begrenzen, muss Deutschland bis 2030 klimaneutral werden. Daher fordern wir von unseren Stadtwerken, sich dieses Ziel zu eigen zu machen und mit konkreten Maßnahmen einen angemessenen Beitrag zu leisten“, sagt Manfred Blumberg vom Klimabündnis Oberberg. Die Klimaschützer*innen fordern, die Stromversorgung bis 2030 und die Wärmeversorgung bis spätestens 2035 auf erneuerbare Energien umzustellen.
In einer ersten Recherche zeigen die Klimagruppen auf, wie hoch der Anteil an erneuerbaren Energien am verkauften Strom laut Stromkennzeichnung für 2020 bei den einzelnen Stadtwerken war. Den mit Abstand geringsten Anteil an erneuerbaren Energien haben die BELKAW aus Bergisch Gladbach mit 7,0% und die Energieversorgung Dormagen mit 6,6%. „Das zeigt, wie sehr einzelne Stadtwerke noch auf Strom aus Kohle- und Erdgaskraftwerken setzen. Daher fordern wir unsere Stadtwerke auf, jetzt Maßnahmenpläne vorzulegen, wie sie bis 2030 klimaneutral werden können“, sagte Stefan Häusler von den Klimafreunden Rhein-Berg e.V.
Die Stadtwerke Pulheim, die GVG Rhein-Erft und die Stadtwerke Troisdorf dagegen sind schon auf einen guten Weg – nach der Stromkennzeichnung verkaufen sie bereits heute 100% Ökostrom, wobei die Qualität sehr unterschiedlich ist. „Wir finden es nicht ausreichend Graustrom an der Strombörse mit sogenannten Herkunftsnachweisen grün einzufärben. Vorbildlich sind dagegen die Stadtwerke Pulheim, die Strom aus Erneuerbaren-Energie-Anlagen verkaufen, die nicht älter als vier Jahre sind. Damit unterstützen die Stadtwerke den weiteren Ausbau aktiv,“ erklärt Ute Boronowsky von Klimawende Köln.
Stadtwerke Pulheim | 100% |
GVG Rhein-Erft, Erft Power | 100% |
Stadtwerke Troisdorf, Privat- und Kleingewerbekunden 2019 | 100% |
SWB – Stadtwerke Bonn | 81,8% |
AggerEnergie Gummersbach | 69,5% |
EVL – Energieversorgung Leverkusen | 19,9% |
Stadtwerke Sankt Augustin | 17,5% |
Stadtwerke Lohmar | 15,3% |
RheinEnergie | 15,3% |
BELKAW Bergisch Gladbach | 7,0% |
EVD Energieversorgung Dormagen | 6,6% |
Der „Rheinland-Appell“ wurde als offener Brief an die Geschäftsführer*innen, Vorstandsvorsitzenden und Aufsichtsratsmitglieder der Stadtwerke und Energieversorgungsunternehmen im Rheinland und im Bergischen Land, an die Oberbürgermeister*innen, Landrät*innen und Bürgermeister*innen sowie die gewählten Vertreter*innen in den Stadt- und Gemeinderäten und Kreistagen versendet.
Der Rheinland-Appell wurde bisher unterzeichnet von 22 Klima- und Umweltgruppen aus der Region sowie, Berlin und München. Weitere Infos zur Stadtwerke-Kampagne finden Sie unter: klimawende.koeln/stadtwerke
Stellungnahme der Klimafreunde Rhein-Berg zum Antrag der Umwelthilfe, der am 23.11.21 im Ausschuss für strategische Stadtentwicklung und Mobilität behandelt wird.
Die Umwelthilfe hat im Februar 2021 bei der Stadt Bergisch Gladbach (wie bei vielen anderen Kommunen auch) beantragt, Verkehrsflächen kurzfristig zu Fahrradspuren und Fußwegen umzuwidmen und zudem Tempo 30 im gesamten Nebenstraßennetz einzuführen. Begründet ist dies durch den stärkeren Umweltschutz und klimafreundliche Mobilität.
In Ihrer Stellungnahme zum Antrag der Umwelthilfe (Drucksache 0598/2021) behauptet die Stadt Bergisch Gladbach „Zwar gibt die Änderung der Straßenverkehrsordnung einen größeren Spielraum für die Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h. (…) ist laut StVO im Bereich von Kindertagesstätten, Schulen, Alten- und Pflegeheimen sowie Krankenhäusern möglich (vgl. § 45 Abs. 9 Satz 4 Nr. 6). Dies ist in Bergisch Gladbach bereits erfolgt, sofern möglich. Zudem sind in Bergisch Gladbach abseits des Vorrangroutennetzes bereits seit Jahren großzügige Tempo-30-Zonen eingerichtet. Eine Ausweitung von Tempo 30 ist daher aktuell ohne eine Änderung der StVO nicht möglich.“
Ob dieser Behauptung verschlägt es uns und vielen engagierten Bewohnern und Initiativen in Bergisch Gladbach die Sprache! In Bergisch Gladbach wurde in den letzten Jahren eben nicht großzügig Tempo 30 eingeführt, nicht einmal an allen schützenswerten Einrichtungen mit Straßenzugang, wie z. B. Schulen und Kitas. Beispiele hierfür sind u.a. das große Berufsschulzentrum auf beiden Straßenseiten der Bensberger Straße. Dort befindet sich auch der Kinderschutzbund mit einer Kindergartengruppe. Zudem gibt es an der Bensberger Straße nahe der Kreuzung Lerbacher Weg einen DRK Treffpunkt Kindertagespflege.
Weiterhin wurde auch nicht „großzügig“ in Nebenstraßen und Wohngebieten Tempo 30 eingerichtet. Beispiele hierfür sind die offenen Forderungen der Tempo 30 Initiativen in der Feldstraße, Stadtteil Heidkamp, oder der Tempo 30 Initiative im Stadtteil Sand.
Die Stadt Bergisch Gladbach nutzt leider keinesfalls die Spielräume, welche die StVO den Kommunen gibt und wir blicken staunend und neidisch auf unsere Nachbarstadt Köln, die z. B. Tempo 30 aus Lärmschutzgründen an der Bergisch Gladbacher Straße eingeführt hat.
Die Stadt hat entsprechend der StVO drei Möglichkeiten für eine Temporeduzierung:
Ergänzend zu Punkt 3: Der Bundesrat hat eine Änderung der VwV-StVO im Juni 2021 beschlossen, die es ermöglicht, das Tempolimit fortzusetzen, wenn zwischen zwei Tempo-30-Abschnitten nicht mehr als 300 Meter liegen. Damit können die Behörden aus Gründen der Verkehrssicherheit und des Umweltschutzes auf kurze Tempo-50-Teilstücke verzichten. Dieser Beschluss ist mit Veröffentlichung im Bundesanzeiger am 08. November 21 in Kraft getreten.
Die Klimafreunde begrüßen es, dass die Stadt Bergisch Gladbach mit dem Mobilitätskonzept 2016 und der aktuellen Fortschreibung des Lärmaktionsplan V3 auch verkehrs- und lärmberuhigende Maßnahmen mit Tempo 30 eingeplant hat. Aber: weder das Mobilitätskonzept noch der Lärmaktionsplan decken alle vom Verkehr und Lärm geplagten Straßen in Bergisch Gladbach ab! Außerdem liegt die Umsetzung von vorhandenen Plänen seit Jahren brach.
Wir fordern die Stadt Bergisch Gladbach deshalb nachdrücklich auf, einen flächenhaften Verkehrsplan für Tempo 30 im ganzen Stadtgebiet vorzulegen, in dem sowohl das Vorfahrtstraßennetz als auch die Ausweisung von Tempo 30 dargelegt werden!
Weiterhin fordern wir, dass die Maßnahmen aus den unterschiedlichen Konzepten miteinander abgeglichen werden und geplante Maßnahmen endlich umgesetzt werden!
Übergeordnete und kostengünstige verkehrspolitische Maßnahmen wie die Einführung von Tempo 30 (mit Anpassung von Ampelphasen) müssen besonders schnell umgesetzt werden. Auch sollte die Stadt endlich die Spielräume für die Einführung von Tempo 30 nutzen, wie es bereits viele Kommunen und Städte vormachen.
Die Tempo 30-Vorteile liegen auf der Hand
Die Zeit der Konzepte und Absichtserklärungen ist vorbei. Es muss mit der Ratsmehrheit der Ampelkoalition nun endlich schnell, effizient und transparent gehandelt werden.
Die Hochbeete Nummer 12 und 13 der Klimafreunde Rhein-Berg haben am 18.09.2021 auf dem Zandersgelände in Bergisch Gladbach ihren Standort gefunden. Sie wurden durch unser Crowdfunding, eine Sammlung im Büggel und von Privatpersonen finanziert. Herzlichen Dank an alle Unterstützer:innen und die Zanders-Projektgruppe!
Eine Patin hat sich bereiterklärt, die Beete mit Pflanzen zu bestücken und zu pflegen. Alle Menschen die Spass an selbstgezogenem Gemüse und Früchten haben, dürfen demnächst hier ernten.
Den LKW und die Metalleinlagen hat die die Firma Temafa gespendet, und die Schilder wurden durch die Sign Factory gesponsert. Paletten und Aufsätze konnten wir gebraucht kaufen, was jedem Beet einen eigenem Charme verleiht. Wir haben uns für Metall statt Holz als Zwischenboden entschieden, weil dieses dem Gewicht der Erde gut standhält, langlebig und deswegen auch nachhaltig ist. In unseren Gärten sammeln wir Äste und anderes Grobmaterial, um die Drainage zu gewähren und ein wenig Leben ins Beet zu bringen. Die Erde ist sogenannter Bergischer Aktivboden aus Burscheid. Der Aufbau dauerte 60 Minuten.
Ihr wolltet schon immer mal zuschauen, wie wir die Hochbeete aufsetzen? Hier unsere Fotostory!
„Bürgerräte sind keine Konkurrenz, sondern eine sinnvolle und nützliche Ergänzung unserer repräsentativen Demokratie“ so der Schirmherr der ersten drei Bundes-Bürgerräte und damalige Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble.
In der Tat hat die Repräsentativität unserer Parlamente durchaus Lücken. So sind Männer überrepräsentiert, Menschen mit Migrationshintergrund zu wenig vertreten, gemessen an ihrem Anteil an der Gesamtzahl der wahrberechtigten Bürger, Akademiker, Selbstständige und Beamte sind stark überrepräsentiert, normale Arbeitnehmer kaum zu finden.
Um einen kleinen Ausgleich zu schaffen, wurden Gremien ins Leben gerufen, deren Mitglieder durch ein Losverfahren aus dem Melderegister ausgewählt wurden. Ein so zusammengesetztes Gremium gibt im Rahmen des Möglichen die Zusammen-setzung der Bevölkerung wieder. In solchen Gremien können dann aktuelle, strittige Probleme diskutiert und Lösungsverschläge erarbeitet werden, die dann dem zuständigen Parlament als Vorlage unterbreitet werden. Hervorragende Beispiele sind die Bürgerräte in Irland zur gleichgeschlechtlichen Ehe und zur Abtreibung. Nachdem das irische Parlament jahrelang nicht in der Lage war diese Themen zu regeln, gelang es den beiden Bürgerräten einen Gesetzesvorschlag zu erarbeiten, der von einer Volksabstimmung mit großer Mehrheit angenommen und dann vom Parlament in Gesetzesform gegossen wurde. Eine zweite positive Wirkung entfalten Bürgerräte dadurch, dass in ihnen Bürger, die normalerweise nicht an politischen Diskursen teilnehmen, an der politischen Willensbildung mitwirken können. Damit soll auch verhindert werden, dass das Vorurteil „die da oben“ weiter Platz greift.
Der letzte Aspekt war für die Klimafreunde Rhein-Berg entscheidend, einen Klima-Bürgerrat ins Leben zu rufen. Der Klimawandel stellt uns alle vor große Herausforderungen und wird drastische Eingriffe in unser alltägliches Leben erforderlich machen. Um Verständnis und Akzeptanz für notwendige Maßnahmen zur Abmilderung der Folgen des Klimawandels auch bei Mitbürgern zu erreichen, die sich weniger mit den auf uns zu kommenden Problemen befasst haben, erscheint der Bürgerrat ein geeignetes Gremium zu sein, das sich eben nicht aus den Menschen zusammensetzt, die sich im Rat oder in Organisationen bereits damit auseinander gesetzt haben.
Nach intensiven Diskussionen in der Arbeitsgemeinschaft Bürgerrat wurde beschlossen das Thema Klimawandel einzugrenzen und zwar auf den Aspekt Klima und Gesundheit. Also auf die Fragestellungen, welche Auswirkungen der Klimawandel für unsere Gesundheit hat und welche Maßnahmen erforderlich sind, um die gesundheitliche Schädigung in Grenzen zu halten und wie die Resilienz der Bevölkerung erhöht werden kann. Die Teilnehmer werden von kompetenter Seite durch Dr. Krolewski, ein Mediziner der sich in zahlreichen Gremien mit dem Thema auseinandergesetzt hat, über die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels informiert, um dann in Kleingruppen die Möglichkeit zu haben, zu erörtern, wie die schädlichen Auswirkungen minimiert und die Widerstandsfähigkeit erhöht werden kann.
Die so erarbeiteten Vorschläge werden zusammengefasst und einer Bürgerversammlung vorgestellt. Anschließen werden diese Vorschläge im Rat eingebracht, der darüber zu befinden hat.
Es wurden 600 per Los aus dem Melderegister von Bergisch Gladbach ausgewählte Bürger zum Bürgerrat eingeladen. Davon antworteten 59 positiv. Da die Größe des Bürgerrates auf dreißig Teilnehmer festgelegt wurde, um ein angenehmes Arbeitsklima zu ermöglichen, musste nochmals ausgelost werden. Die neunundzwanzig Bürger, die nicht teilnehmen können, wurden angeschrieben und ihnen zugesichert, dass sie über den Termin der Bürgerversammlung und den der Vorlage im Rat informiert werden.
Hintergrund
Bürgerräte stehen für mehr Demokratie, da prinzipiell jeder teilnehmen kann. Ein Bürgerrat ist ein zeitlich begrenztes Gremium, das sich aus zufällig ausgewählten Menschen zusammensetzt, die sich über einen gewissen Zeitraum treffen und über ein spezielles Thema tagen. Dabei werden die Teilnehmer zunächst von Experten informiert und auf den gleichen Sachstand gebracht. Die Ergebnisse der Bürgerratsversammlung werden anschließend als Vorschläge an die politischen Gremien weitergegeben. Die Einladung zum Bürgerrat erfolgt über die Melderegister der Stadt. Dabei entscheidet das Losverfahren, so dass die Auswahl an Teilnehmern – quer durch alle Altersgruppen, Geschlechter und Stadtteile – reiner Zufall ist. Als „Losversammlung“ spiegelt ein Bürgerrat somit die demographische, soziale und bunte Vielfalt der Gesellschaft wider und dient dem Wohle aller. Er ermöglicht nicht nur eine direkte demokratische Bürgerbeteiligung an lokalpolitischen Entscheidungen, sondern sorgt auch für eine bessere Wahrnehmung der Interessen der Bevölkerung durch die Politik.
www.klimawandel-gesundheit.de | www.buergerrat.de | www.mehr-demokratie.de
Mit Beunruhigung verfolgen derzeit viele Menschen die diesjährigen, unterschiedlichsten globalen Extremwetterlagen. Auch die Menschen im Rheinisch-Bergischen Kreis (RBK) mussten im Juli 2021 fassungslos und schockiert die schrecklichen Auswirkungen von extremen Starkregen erfahren. Gleichzeitig erschien im August 2021 der neuste Bericht des Weltklimarats der vereinten Nationen (IPCC), der die katastrophalen globalen Folgen eines ungebremsten Klimawandels aufzeigt. Wir alle werden uns auf diese Folgen einstellen müssen. Doch was besonders wichtig ist: Immer noch kann jeder einzelne zum Klimaschutz beitragen.
Wohl kaum jemand in Westdeutschland hatte im Juli 2021 mit der erschreckenden Intensität der Starkregenereignisse und seinen brutalen Auswirkungen gerechnet. Auch einige Teile des RBK waren von Überflutungen betroffen. Ein solches Jahrhundertereignis lässt schockiert und hilflos zurück. Was ebenfalls bei vielen bleibt: Die Sorge, dass solche Extremwetterlagen aufgrund des Klimawandels nicht mehr nur Jahrhundertereignisse sind.
Der im August 2021 veröffentlichte erste Teil des 6. Sachstandbericht des IPCC zeigt leider, wie real diese Sorge ist. Der IPCC umfasst aktuell 195 Mitgliedstaaten. In den Berichten des IPCC werden alle aktuell existierenden, validen wissenschaftlich Daten zusammengefasst und beschreiben so den momentanen wissenschaftlichen Konsens. Der im August erschienene Bericht befasst sich im Wesentlichen mit dem naturwissenschaftlichen Sachstand zum Klima(wandel).
Was deutlich klar wird: Wissenschaftler haben in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder und genauer die Folgen der Erderwärmung prognostiziert, was unglücklicherweise aber größtenteils keine Taten folgen ließ. Nun sind wir wohl an dem Punkt angelangt, an dem die Prognosen anfangen einzutreffen und dies offenbar teilweise sogar früher als bisher angenommen. Die globale Erderwärmung beträgt aktuell bereits ca. 1°C. Die Erderwärmung unter 2°C zu begrenzen ist mittlerweile nur noch möglich, wenn ab spätestens 2050 mehr CO2 aus der Atmosphäre entfernt als ausgestoßen wird.
Direkte für uns spürbare Auswirkungen sind die ansteigenden Jahresdurchschnittstemperaturen mit weiter abnehmenden Schneemengen im Winter und heißeren Sommern. Hinzu kommt, wie eingangs genannt, die Zunahme an Extremwetterereignissen. So werden, gemäß den aktuellen wissenschaftlichen Einschätzungen im Bericht des IPCC, extreme Hitzewellen, die früher 1-mal in 50 Jahren vorkamen, bei der aktuellen Erwärmung ca. 5-mal so häufig sein. Bei einer Erwärmung von 1,5 °C werden sie etwa 9-mal und bei 2 °C etwa 14-mal so häufig auftreten und bei 4 °C fast jährlich vorkommen. In etwas geringerer Häufung werden Starkregenereignisse erwartet. Starkregen, die aktuell 1-mal in 10 Jahren auftreten werden ab 1,5 °C etwa 2-mal und ab 4 °C etwa 3-mal in 10 Jahren auftreten.
Selbst wenn also indirekte Folgen auf uns durch globale Veränderungen und negativen Auswirkungen in anderen Teilen der Welt (Ressourcenknappheit, Unbewohnbarkeit mancher Erdregionen, etc.) nicht berücksichtigt sind zeigt sich: Selbst die direkten lokalen Veränderungen haben auch für uns im RBK nicht nur Einfluss auf die (Land/Forst)Wirtschaft, sondern auch auf die Gesundheit und den Lebensstandard jedes Einzelnen. Was kann man tun? Als allererstes natürlich: Klimaschutz! Die Zeit den Klimawandel zu beeinflussen schwindet mittlerweile leider jährlich und jedes Umdenken, jede eingesparte Tonne CO2 ist in dieser Lage wertvoll und hilfreich. Aber ganz aufhalten können wir die Erderwärmung nicht mehr, sie ist bereits da. Ein weiterer, immer wichtigerer Aspekt ist somit die Anpassung. Und hier kommen gleichermaßen Politik, Wirtschaft aber auch jede einzelne Privatperson in Spiel. Wichtig sind dabei die Überlegungen unsere Umgebung und unsere Lebensgrundlage an die oben genannten Folgen anzupassen. Auf lokaler Ebene hilfreich sind hierbei u.a. die bestehenden Hochwassergefahrenskarten für Bergisch Gladbach und das Fachinformationssystem Klimaanpassung des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW. Zu hoffen ist, dass das integrierte Klimaschutzkonzept des RBK sowie das noch ausstehende Klimaschutzkonzept (inklusive Starkregen-Gefahrenkarten) für Bergisch Gladbach endlich mit Hochdruck umgesetzt werden.
Wie es aussieht werden also auch wir im RBK uns auf Veränderungen einstellen müssen, die vielleicht schon begonnen haben. Die Bekämpfung des Klimawandels und seiner Folgen kann nicht mehr nebenbei und ohne größere Anstrengungen vorangetrieben werden, auch wenn es manche (politische) Entscheidungsträger gerne so darstellen möchten. Aber handeln wir nicht, wird uns das noch viel teurer zu stehen kommen.
Und am Ende darf man nicht vergessen: Wenn an vielen kleinen Orten viele kleine Menschen viele kleine Dinge tun, können viele kleine Menschen Großes erreichen.
Unter dem Begriff Essbare Stadt sind in den letzten Jahren unterschiedlichste Projekte zum Anbau von Lebensmitteln im Stadt-Raum entstanden, an denen sich jeder Bürger/jede Bürgerin beteiligen kann. Vom mobilen Hochbeet in Fußgängerzonen über Küchengärten am Rathaus bis zu Obstbäumen und Beerensträuchern am Rand von Spielplätzen oder Schul-wegen: Essbare-Stadt-Projekte gibt es inzwischen in vielfältiger Form. Gemeinsam ist allen das Prinzip, dass öffentlich zugängliche Flächen mit Essbarem bepflanzt werden und die Erträge von jedem Bürger geerntet werden können.
Mit Edible City (Essbare Stadt) hatte Pam Warhust 2008 in England das weltweit erste Konzept für eine Essbare Stadt ins Leben gerufen. Dieser Ansatz, der das gemeinschaftliche Miteinander fördern, die lokale Selbstversorgung stärken und u.a. auch die Klimakrise eindämmen soll, hat sich seither rasant auf der ganzen Welt verbreitet – ebenso wie ähnlich angelegte Urban-Gardening- oder Urban-Farming-Projekte.
In Deutschland starteten erste Kampagnen zur Essbaren Stadt in Kassel und Andernach. Spätestens 2014, als die Essbare Stadt Andernach auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin vorgestellt wurde, machten zahlreiche Presseberichte das Konzept bundesweit bekannt. Kontinuierlich wächst seither die Zahl von interessierten Kommunen und Bürgern, die sich dem Gedanken einer essbaren, nachhaltigen Stadt verschrieben haben und entsprechende Projekte im Stadtraum anstoßen und umsetzen.
Die Klimafreunde Rhein-Berg setzen sich mit ihrem breiten Klima-Engagement auch für die Realisierung einer Essbaren Stadt Bergisch Gladbach ein. Ziel dieses Projektes ist es, kleine ökologische Inseln in der Stadt zu installieren. Mit den mobilen Hochbeeten kommt ein Stück Natur in die Stadt zurück: Ob Kräuter, saftige Beeren oder aromatische Gemüsesorten darin gedeihen, an den kleinen Naschbeeten lassen sich alle Phasen einer natürlichen „Lebensmittelproduktion“ bewusst miterleben – Pflanzen, Wachstum, Ernte. Und jedermann darf mal naschen, schmecken und genießen! Ganz nebenbei profitieren auch Bienen und weitere Insekten von den neuen essbaren Lebensräumen in der Stadt.
Folgende Essbare Stadt Anlagen haben die Klimafreunde bereits initiiert und mit Hilfe von Sponsoren und ehrenamtlichen Projekt-Paten realisiert:
Eine Crowdfunding-Aktion zum Ausbau des Hochbeet-Projektes läuft bereits mit beachtlichem Erfolg. Wir freuen uns über weitere Spender per www.gofundme.com/f/bergisch-gladbach-wird-essbar
Wir danken allen privaten Spendern, unterstützenden Vereinen und Pflanzpaten sowie den Gladbacher Unternehmen, die das Projekt Essbare Stadt Bergisch Gladbach unterstützen:
Obst- und Gartenbauverein Bensberg
… Nicht nur der Kindergarten St. Joseph, auch die benachbarte Grundschule nutzt die Beete regelmäßig zum Anschauungsunterricht in Sachen Natur. Die Hochbeete stehen erst seit kurzem auf dem Dorfplatz hinter der Kirche St. Joseph. Sie sind sichtbare Zeichen der Bürgerinitiative Klimafreunde Rhein-Berg und ihrem Projekt „Die essbare Stadt“.
Mit der Aufstellung von sechs Hochbeeten im Stadtgebiet von Bergisch Gladbach haben die Klimafreunde Rhein-Berg am letzten Samstag, 17.04., einen weiteren Ausbau-Schritt hin zu einer „Essbaren Stadt“ in die Tat umgesetzt. Die hölzernen Hochbeete – vor Ort zusammengebaut und fachmännisch mit Laub- und Gartenschnitt sowie mit Bergischem Aktivboden befüllt – warten nun auf die erste „essbare“ Bepflanzung durch ihre ehrenamtlichen Pflanzpaten.
Früh um 8 Uhr startete eine Handvoll Klimafreunde ihre tatkräftige Aktion am Löwencenter in der Gladbacher Innenstadt. Gemeinsam waren die hier vorgesehenen zwei Hochbeete nach einer guten Stunde komplett installiert und pflanzfertig mit Erde befüllt. Im Planungsstadium des Projekts hatten die aktiven Öffentlichkeitsarbeiter der Klimafreunde unter anderem auch den Geschäftsführer der Löwencenter Service GmbH, Udo Kellmann, für das Projekt „Essbare Stadt“ begeistern können: Als offizieller Pflanzpate zeichnet Kellmann nun verantwortlich für den Pflanz- und Pflege-Service der beiden Nasch-Beete vor dem Löwencenter.
Beet-Standort Nummer zwei: die Back Company im nahe gelegenen Strundepark. Am Rande des möblierten Außensitzbereichs der Bäckerei baute das Team die nächsten beiden Hochbeete auf. Gerlinde Müller, Mitarbeiterin der Back Company und Ehefrau des Inhabers, ist die hiesige Pflanzpatin – und plant den Anbau von leckerem Beeren-Obst und Kräutern in „ihren“ Beeten.
Gegen Mittag wurden dann in Moitzfeld am Rande des beliebten Dorfplatzes die letzten beiden Hochbeete installiert. Vor Ort halfen dabei Mitglieder der Moitzfelder Dorfgemeinschaft e.V., die sich zukünftig als Partner um die essbaren Pflanzen kümmern wird, sowie der Gartenbauverein Bensberg e.V., der für die Aktion Kräuter spendete und gleich auspflanzte.
Alle Hochbeete werden noch mit hochwertigen Info-Schildern ausgestattet, die per QR Code direkt zur Projekt-Website mit Infos zur „Essbaren Stadt“ und den daran beteiligten Partnern führen. Gesponsert wurde die erfolgreiche Aktion durch die Sign Factory Werbetechnik aus Bergisch Gladbach und die Temafa Maschinenfabrik GmbH, Bergisch Gladbach, die neben den Bodenblechen zur Stabilisierung der Hochbeete freundlicherweise auch einen Firmen-LKW zum Transport des tonnenschweren Erd- und Bau-Materials zur Verfügung stellte.