AG Energie (lang)
Die AG Energie der Klimafreunde Rhein-Berg setzt sich dafür ein, dass die Kommunen im Rheinisch-Bergischen Kreis endlich Klimamanagementsysteme erarbeiten, beschließen und umsetzen. Maßnahmen zur Energieeinsparung, mehr Energieeffizienz, für die Nutzung erneuerbarer Energien (EE) und Förderung klimaschonender Mobilität sollen zeitnah entwickelt, erprobt und in einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess optimiert werden.
Die Sektoren Energiewirtschaft, Industrie und Verkehr sind in Deutschland verantwortlich für die meisten CO2-Emissionen. Die Bundesregierung hat 2019 ein Klimaschutzgesetz erlassen, das jährliche Minderungsziele für Treibhausgasemissionen in den Sektoren 1. Energiewirtschaft, 2. Industrie, 3. Verkehr, 4. Gebäude, 5. Landwirtschaft sowie 6. Abfallwirtschaft und Sonstiges festlegt. Laut Klimaschutzplan der Bundesregierung ist zum Beispiel für die Energiewirtschaft bis zum Jahr 2030 eine Senkung der Treibhausgasemissionen um mindestens 61 bis 62 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 geplant. In diesem Zuge ist auch eine Erhöhung des erneuerbaren Energien-Anteils im Stromsektor auf 65 Prozent im Jahr 2030 vorgesehen. Bis zum Jahr 2050 soll die Energieversorgung nahezu vollständig kohlenstofffrei sein.
Um diese Ziele zu erreichen, sind alle politischen Ebenen – Bund, Länder, Bezirke, Kreise und Kommunen – gefordert, Strategien und konkrete Maßnahmen zum Klimaschutz zu entwickeln. Die AG Energie der Klimafreunde Rhein-Berg erwartet daher von den Kommunen des Rheinisch-Bergischen Kreises einen zeitnahen, aktiven Beitrag zur Umsetzung des Nationalen Klimaschutzgesetzes, insbesondere die Senkung von Treibhausgasemissionen durch 1. Ersatz von fossilen Brennstoffen durch erneuerbare Energien, 2. Reduzierung des Energieverbrauchs durch Verzicht, Einsparung und Steigerung der Energieeffizienz auf Seite der Verbraucher*innen sowie 3. Kompensation von CO2-Emissionen.
Geeignete Maßnahmen können zudem signifikant zur Entlastung des kommunalen Haushalts und privater Haushalte beitragen. Dezentrale Lösungen fördern außerdem die regionale Wertschöpfung. Grundlage für die Erreichung der Ziele sind die Erarbeitung und Beschlussfassung kommunaler Klimaschutzkonzepte und entsprechender Maßnahmenpläne, die spezifisch, messbar und mit einem verbindlichen zeitlichen Rahmen unterlegt sind.
Die AG Energie stellt an die Erarbeitung der Klimaschutzkonzepte und Maßnahmenpläne folgende Anforderungen und bietet hierfür Expertise an:
- Beschlussfassung kommunaler Klimaschutzkonzepte und Maßnahmenpläne, einschließlich eines Teilkonzepts Energiemanagement durch Stadt- und Gemeinderäte
- Maßnahmenpläne sollen kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen sowie ihre Priorisierung beschreiben. Zudem müssen die Maßnahmen spezifisch, messbar und mit einer jeweils konkreten Zeitschiene unterlegt sein.
- Klimaschutz erfordert das Engagement der gesamten Gesellschaft, daher soll die aktive Mitarbeit der Bevölkerung durch Beteiligung bei der Entwicklung und Umsetzung der kommunalen Klimaschutzkonzepte und Maßnahmenpläne ermöglicht werden (z.B. im Rahmen von Workshops).
- Einführung kommunaler Energiemanagementsysteme innerhalb von drei Jahren, um den Energieverbrauch und damit verbundene CO2-Emissionen zu minimieren. Siehe z.B. Stadt Ebersberg, unter www.ebersberg.de/de/energie-umwelt/energiemanagement.html
- Aufstellung einer jährlichen Bilanz des kommunalen Energieverbrauchs und der damit verbundenen CO2-Emissionen sowie Festlegung von messbaren Jahreszielen zur Minderung der CO2-Emissionen. Veröffentlichung der entsprechenden Zahlen, um Transparenz zu schaffen.
- Initiierung einer systematischen digitalen Datenerfassung über den Energieverbrauch der Kommunalverwaltung, energetische Bewertung und Optimierung kommunaler Liegenschaften, da hier sehr großes Einsparpotenzial vorhanden ist. Ziel: Energieverbrauch dauerhaft minimieren und sparen. Die Verwaltung hat dabei Vorbildfunktion für die Bevölkerung (siehe dazu auch Klimaschutzgesetz NRW § 4, Absatz https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_text_anzeigen?v_id=10000000000000000574).
- Gründung von Arbeitsgemeinschaften (AGs) auf kommunaler Ebene, in der relevante Akteure aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft eingebunden werden. Die AGs erarbeiten die Details der Energiemanagementsysteme für ihre jeweiligen Kommunen und begleiten die Datenanalysen, Planung, Umsetzung sowie regelmäßigen Erfolgskontrollen. Mittel für die Einführung von Energiemanagementsystemen könnten z.B. im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative / Kommunalrichtlinie beantragt werden.
- Durch Einführung von Energiemanagementsystemen, dadurch erzielte monetäre Einsparungen und die Ausweitung von bereits vorhandenen Beratungsangeboten der Verbraucherzentrale und des Rheinisch-Bergischen Kreises zu Fördermöglichkeiten (z.B. KFW, BAFA) sollen Wirtschaft und private Haushalte motiviert werden, Sanierungsmaßnahmen zur Energieeinsparung und Steigerung der Energieeffizienz von Immobilien vorzunehmen.
- Förderung von erneuerbaren Energien und einer dezentralen Energieversorgung, durch:
1. Einrichtung eines Runden Tischs mit Vertreter*innen aus der Verwaltung, kommunalen Liegenschaften (z.B. Schulen), Unternehmen, Vereinen, gemeinnützigen Einrichtungen und bürgerschaftlichen Initiativen mit dem Ziel, PV-Anlagen auf Dächern zu errichten sowie den Ausbau weiterer erneuerbarer Energien voranzubringen.
2. Förderung von dezentraler Bürgerenergie: Prüfung des Modells Energy Sharing auf Grundlage der europäischen Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED II). Dabei können Bürger*innen als Erneuerbare-Energien-Gemeinschaften (Renewable Energy Communities REC) Strom erzeugen und innerhalb einer Gemeinschaft teilen und nutzen. Siehe hierzu Impulspapier Energy Sharing unter www.buendnis-buergerenergie.de/fileadmin/user_upload/2020-03-06_EnergyBrainpool_Impulspapier-Energy-Sharing.pdf. Der Ansatz fördert nicht nur den Ausbau der erneuerbaren Energien, er stärkt auch die regionale Wertschöpfung und Akzeptanz der Bürger*innen für erneuerbare Energien, wie z.B. Windenergie, indem günstiger Strom aus den eigenen Anlagen bezogen werden kann.
3. Regionale Vernetzung zum Thema erneuerbare Energien: z.B. mit der AG Erneuerbare Energien Bergisches Land (bislang vertreten Remscheid, Solingen, Wuppertal und Kreis Mettmann) - Überregionales Engagement: Beitritt zum Klima-Bündnis, einem Zusammenschluss europäischer Städte, Gemeinden und Landkreise, die sich verpflichtet haben, das Weltklima zu schützen. Aus der Region dabei sind z.B. Köln, Wuppertal, Solingen, der Kreis Mettmann, die Städte Erkrath, Monheim, Langenfeld, Lohmar.